Dein Weg nach Amerika
von William Sen (Bill von LebenUSA)
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Im Oktober 2015 begann mein abenteuerlicher Lebenswandel, als ich mich, beladen mit Hoffnungen und einem One-Way-Ticket, am Flughafen Köln/Bonn auf den Weg nach San Diego, Kalifornien machte. Ich hatte keine Kontakte und hatte lediglich ein Airbnb bei einer Familie für drei Wochen gebucht.
Die anfänglichen finanziellen Herausforderungen Kaliforniens zehrten stark an meinen spärlichen Ersparnissen, mit denen ich mir in Deutschland nicht mal eine Eigentumswohnung in einem Vorort von Köln leisten konnte. Statt einer Mietwohnung mit horrenden Kosten in San Diego, fand ich mich kurze Zeit später in der Unterkunft einer älteren amerikanischen Dame wieder, die mir ein Zimmer mit Badezimmer in ihrem Haus untervermietete.
Die darauffolgenden Monate waren geprägt von intensiver Jobsuche und schließlich fand ich einen Job bei einem Marketing-Dienstleister. In diesem Unternehmen hatte ich die einzigartige Gelegenheit, nicht nur die Unternehmenskultur meines Arbeitgebers, sondern aufgrund meiner zahlreichen Kunden auch die Strukturen und Arbeitsweisen anderer amerikanischer Unternehmen kennenzulernen. Für eineinhalb Jahre absorbierte ich wie ein Schwamm jedes Detail der amerikanischen Arbeitskultur. Doch trotz meiner wachsenden Erfahrung und einer Beförderung in eine Führungsposition fühlte ich mich in diesem Unternehmen nicht wohl und merkte, wie viele andere dort auch, dass es an Anerkennung für Mitarbeiter fehlte. So keimte mir der Wunsch, erneut meinen eigenen Weg zu gehen.
Gleichzeitig beobachtete ich jedoch auch das Scheitern vieler Deutscher in San Diego, die versucht hatten, eigene Unternehmen zu gründen, und letztendlich mit schweren finanziellen Verlusten und enttäuschten Hoffnungen nach Deutschland zurückkehrten. Die Geschäftswelt in den USA ist herausfordernd und kompromisslos, was ich daher gerne als Haifischbecken bezeichne. Der Druck und die Verantwortung in meiner leitenden Position verstärkten mein Bedürfnis nach Veränderung, auch wenn dies bedeutete, sich den gefräßigen Gewässern des amerikanischen Geschäftslebens zu stellen.
Trotz des Risikos entschied ich mich, gemeinsam mit meinem damaligen amerikanischen Arbeitskollegen – der ebenfalls im Unternehmen unzufrieden war – gemeinsam eine eigene Agentur in San Diego zu gründen. Anfangs hatten wir nur drei Kunden, was ich dennoch als großen Erfolg ansah, da es ausreichte, um meine Miete zu bezahlen. Mein Geschäftspartner stand dabei vor noch größeren Herausforderungen: Er musste seinen Hauskredit abbezahlen, hatte zwei Autokredite, und eine Frau sowie drei Kinder zu versorgen. Aus diesem bescheidenen Anfang entwickelte sich in kurzer Zeit ein Multi-Millionen-Dollar-Unternehmen mit fast hundert Kunden weltweit und einem Team von etwa vierzig Mitarbeitern.
Doch dieses Resultat hat ihre Wurzeln in akribischer Recherche und Vorbereitung, die ich in Deutschland betrieben habe. Daher ein kurzer Blick zurück in meine Zeit in Deutschland: Ich hatte mir zum Ziel gesetzt, in den USA zu leben. Nach fast 40 Jahren in Köln wollte ich eine Abwechslung – ein Abenteuer. Zudem war ich schon immer von Kalifornien begeistert und wollte meinen Kindheitstraum in Erfüllung bringen. Ich hatte Angst davor, dass ich eines Tages alt werde und es bereuen würde, es nicht versucht zu haben: Ich hatte große Ängste vor der Reue – was ich persönlich als viel beängstigender empfand als jegliches Risiko eines Abenteuers. Ich weiß, dass Ängste keine guten Motive sind. Aber ich bin kein Motivationscoach und will niemandem vortäuschen, dass ich davon befreit bin. Wir alle haben Ängste. Und die Angst vor der Reue war meine.
Die größte Hürde stellte das amerikanische Visum für mich dar – ein unerlässliches Dokument für das Leben in den USA. Als ich noch in Deutschland lebte, war die Website der US-Einwanderungsbehörde USCIS mein ständiger Begleiter: ich vertiefte mich in Dokumente, Urteile, Forenbeiträge und Fachliteratur.
Die Optionen für eine Einwanderung in die USA waren für mich begrenzt. Eine Möglichkeit stellte der Pfad als Student dar, der es erlaubt, während und nach dem Studium für einen bestimmten Zeitraum zu arbeiten. Dieser Weg ermöglicht das Knüpfen zahlreicher Kontakte und kann zu weiterführenden Chancen führen, wie beispielsweise einem Arbeitsvisum. Doch für mich war die Idee eines Studentenvisums keine Option. Mit einem vierjährigen Diplomstudium an der Technischen Hochschule Köln (früher FH Köln) und fünf Jahren intensiver Forschungsarbeit für meine Promotion an der Universität Düsseldorf – hatte ich bereits neun Jahre meines Lebens dem Akademischen gewidmet. Hinzu kamen knapp zehn Jahre als Dozent an verschiedenen Hochschulen, während derer ich zwei Lehrpläne entwickelte und maßgeblich am Aufbau des ersten Weiterbildungszertifikats zum staatlich anerkannten Social Media Manager in Köln mitwirkte – das nur als Info, um zu zeigen, wie viel ich in eine mögliche akademische Karriere in Deutschland bereits investiert hatte. Diese Laufbahn ließ den Gedanken somit als unrealistisch und unpassend erscheinen, wieder in den Hörsaal zurückzukehren und mich erneut als Student in den USA unter jüngere Kommilitonen zu mischen.
Ein Arbeitsvisum stellte ebenfalls keine geeignete Option für mich dar. Ein solches Visum hätte mich in eine exklusive Abhängigkeit von einem einzigen Unternehmen gebracht, eine Situation, die meiner Vorstellung von beruflicher Freiheit und Selbstständigkeit zuwiderlief. Als ehemaliger Geschäftsinhaber und Journalist in Deutschland war ich es gewohnt, unabhängig zu agieren, meine eigene berufliche Richtung zu bestimmen und meine Aktivitäten selbst zu steuern. Die Einschränkungen, die ein Arbeitsvisum mit sich gebracht hätte, waren für mich unannehmbare Kompromisse, insbesondere die Unmöglichkeit, für andere Unternehmen oder selbstständig zu arbeiten und mich steuerlich in den USA eigenständig zu positionieren. Wie genau das Arbeitsvisum in den USA funktioniert, erkläre ich später ausführlicher. Vorab jedoch schon mal: Ein solches Visum erlaubt es einem ausschließlich die Arbeit bei dem Unternehmen, für das es ausgestellt wurde – alles andere ist tabu. Weder eine Selbstständigkeit noch eine Tätigkeit für ein anderes Unternehmen sind damit erlaubt.
Angesichts meiner Umstände und Ambitionen kristallisierte sich die Greencard als einzige sinnvolle Option für meinen Weg in die USA heraus. Die Beantragung einer Greencard war ein komplexes und faszinierendes Unterfangen, das mich durch ein Dickicht bürokratischer Verfahren führte. Die vielschichtigen Details dieses Prozesses sind zu umfangreich, um sie hier im Prolog vollständig darzulegen. Ich werde jedoch in einem späteren Kapitel ausführlich auf die verschiedenen Aspekte eingehen, die bei der Beantragung einer Greencard für die USA zu beachten sind.
In den USA angekommen, füllte sich mein theoretisches Wissen stetig mit praktischen und persönlichen Erfahrungen. Freundschaften, kulturelle Veranstaltungen, kulinarische Entdeckungen und natürlich das Arbeitsleben – all dies formte mein neues Leben in Amerika. Durch diese Erfahrungen konnte ich viele Klischees über Bord werfen und fühlte mich zunehmend dazu berufen, meine Erlebnisse mit anderen zu teilen. So entstand mein YouTube-Kanal “LebenUSA“, der zunächst als persönliches Tagebuch gedacht war, sich jedoch schnell zu einer Informationsquelle für eine wachsende Zahl von Zuschauern entwickelte.
Dieses Buch beinhaltet meines gesamten Wissens und Erfahrungen über das Leben in Amerika. Es kann als Ratgeber und Wegweiser für all jene dienen, die ähnliche Entscheidungen in Bezug auf die USA treffen möchten. Ähnlich wie mein YouTube-Kanal, entstand auch dieses Werk aus dem tiefen Bedürfnis heraus, mein Wissen und meine Erfahrungen zu teilen, in der Hoffnung, anderen auf ihrem Weg zu helfen.
Einige unglaubliche Geschichten, die ich hier erlebt habe – teils filmreif –, konnte ich mir dabei jedoch auch nicht verkneifen in diesem Buch zu erzählen.
Dr. William Sen ist ein deutsch-amerikanischer Journalist und Software-Entwickler. Er absolvierte sein Studium der Informationswirtschaft an der TH Köln zum Dipl. Inf.-Wirt. und promovierte zum Dr. phil. an der Universität Düsseldorf im Bereich Informationswissenschaften. Im Jahr 1999 erlangte er mit seinem Buch über die Hackerkultur Aufmerksamkeit, welches zu Auftritten in deutschen Medien führte, darunter in Zeitschriften und Sendern wie zum Beispiel Stern, BILD, Pro7, Kabel1, WDR, HR, NDR, SWR, Arte, Focus und Spiegel.
In den darauffolgenden Jahren veröffentlichte er weiterer zahlreiche Bücher in dieser Themenreihe, darunter “Hackerland“, “Hackertales” und “NO COPY“, und machte sich später einen Namen im Bereich Social Media mit Titeln wie “Social Media Measurement” und “Social Media Monitoring”. Als Journalist wirkte er bei zahlreichen weiteren Werken, darunter “Firewall“, und schrieb für verschiedene Zeitschriften und Magazine, einschließlich der TAZ und des Heise Verlags.
Für den WDR produzierte er das Hörbuch “Digital Underground“, das erstmals als Download verfügbar war und mit Creative Commons Musiktiteln erstellt wurde. Zudem schrieb er für den WDR das Hörspiel “POKE”, welches auf erzählerische Weise die Thematik der Online-Sucht behandelt. Ein weiteres WDR-Hörspiel “Cap’n Crunch” beleuchtete er die Beteiligung der Apple-Gründer an der Verbreitung eines illegalen Geräts zur Abhörung von Telefongesprächen.
William war als Dozent unter anderem an der Freien Universität Berlin, Universität Düsseldorf, Zeppelin University und der Hochschule Fresenius tätig, wo er Kurse in Digitalem Publizieren, Strategischem Marketing und Communication Controlling leitete. Er entwickelte zudem das Curriculum für eEntrepreneurship und gründete zusammen mit Prof. Dr. Fank den ersten staatlich akkreditierten Weiterbildungszertifikat zum Social Media Manager an der TH Köln.
Bereits im Jahr 2001 verfasste er als Unternehmer die erste SEO-Guideline für Procter & Gamble und leitete ab 2005 die erste Social-Media-Kampagne “Ford FanAward” bei Ford Deutschland. Im Jahr 2011 gründete er den Social Media Verlag, unter dem er das Social Media Magazin in Deutschland herausbrachte. Angefangen in 2006, organisierte er jährlich Deutschlands erste Social Media Konferenz, auf der Führungskräfte von DAX-notierten Unternehmen ihre Erfahrungen über Social Media teilten.
Als Unternehmer entwickelte William die Software web2monitor — eine der ersten Big-Data-Plattformen, die Inhalte aus Social Media wie Facebook und Twitter sowie Millionen von Blogs und Foren für Unternehmen analysierbar machte. Er hielt über 50 Vorträge zu Themen wie Big Data und Analytics, unter anderem auf der CeBIT, FIAT Konferenz, beim amerikanischen Rüstungskonzern Raytheon, und der von der Bundeswehr organisierten jährlichen Govermedia.
William lebt heute in San Diego, Kalifornien, wo er als Gründer und Geschäftsführer der Online-Marketing-Firma blue media marketing, Inc. und des Medienunternehmens digitalbaze, Inc. tätig ist.
Er betreibt den YouTube-Kanal “LebenUSA“, auf dem er über das Leben in den USA berichtet und monatlich bis zu 4 Millionen deutschsprachige Zuschauer erreicht.
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